Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

„We are the Earth“ – ein visuelles Gespräch und ein Spiegel unseres Planeten

Radoslava Boor zeigt ihr Umweltprojekt in Sofia, Prag und Brüssel

Foto: Facebook /Radoslava Boor

„Der Mensch ist zu einem aktiven planetarischen Faktor geworden, dessen Auswirkungen auf die Umwelt und die Natur mit einem Meteoriteneinschlag oder einer globalen kosmischen Katastrophe vergleichbar sind“, sagte vor einiger Zeit Elena Tilowa, Expertin der Naturschutzorganisation „Green Balkans“ in einem Interview für den Bulgarischen Nationalen Rundfunk. Heute müssen anerkennen, dass wir alle das Problem, aber auch die Lösung für einen großen Teil des Klimawandels auf unserem sind.

Am 22. April werden zum 53. Mal in Folge mit verschiedenen Initiativen mehr als eine halbe Milliarde Menschen in mehr als 170 Ländern auf der ganzen Welt den Tag der Erde begehen. Eine der diesjährigen Initiativen in Sofia ist die Eröffnung der Ausstellung „We are the Earth“ von Radoslava Boor. Das Projekt, das in Prag mit dem serbischen Fotografen Miloš Nešić umgesetzt wurde, spiegelt in menschlichen Gesichtern die globalen Umweltprobleme wider.

Als visuelle Künstlerin mit jahrelanger Erfahrung kombiniert Radoslava Boor die Techniken des Posters, Body Art und Fotografie mit dem Wunsch, mit einer zugänglichen, emotionalen Sprache, die Umweltthematik anzusprechen. Sie selbst lebt seit etwa 17 Jahren mit ihrer Familie in der tschechischen Hauptstadt Prag, hört aber nicht auf, mit bulgarischen Theatern, kulturellen Institutionen und Organisationen zusammenzuarbeiten.

„Wahrheitshalber muss ich zugeben, dass ich allmählich das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Nation verliere. Ich fühle mich, als wäre ich hier und gleichzeitig dort, als wäre ich überall“, sagte die Künstlerin im Gespräch mit Wessela Krastewa von Radio Bulgarien. Das wäre für ihre künstlerische Arbeit gut, erlaube ihr, die Dinge globaler zu betrachten, sagte sie weiter. Teil dieser Multifunktionalität seien die freien Projekte, die sie aus einem inneren Bedürfnis heraus schaffe. Sie glaubt, dass sie durch die reine Energie, die in ihnen steckt, es schafft, viele andere Menschen in die Arbeit an den Themen und Fragestellungen einzubeziehen, die sie selbst begeistern. So wie das Thema Erde, die Erde, auf der wir leben und die wir verändern. So wurde 2019 als die Nachrichten über die Brände im Amazonas verbreitet wurden, das Projekt „We are the Earth“ geboren.

„Als Künstlerin habe ich das Gefühl, eine Mission erfüllen zu müssen. Speziell bei diesem Projekt ist es offensichtlich, dass ich die Menschen darauf hinweisen wollte, dass wir nicht nur das Problem, sondern auch die Lösung sind, denn wir sind die Erde! Alles, was passiert, betrifft uns selbst. Wir leben auf diesem Planeten und seine Probleme wurden durch menschliche Aktivitäten verursacht.“

Auf der Suche nach verlässlichen Informationen und Fakten, um die von ihr angesprochenen Probleme zu visualisieren, stellte Radoslava Boor fest, dass in den letzten Jahren viel mehr chemische Elemente und Plastikpartikel im menschlichen Körper gefunden wurden, aus denen verschiedene Krankheiten entstehen, von denen wir nicht einmal ahnen. Und so setzte sie den Anfang mit einer ersten Vision - sie zeichnete auf ihrem eigenen Gesicht die Erde. Das Orange ihrer Haare symbolisiert die Feuer auf unserem Planeten. Der Fotograf Miloš Nešić schloss sich ihr an und beide begannen, ihre Familienangehörigen und Freunde zu fotografieren. Dann kam die Covid-Pandemie und die Menschen hörten auf, sich für die Umwelt zu interessieren, sagt Radoslava. Diese Zeit nutzte sie, um einen Teil ihrer Visionen an verschiedenen Festivals und Biennalen zu schicken. Sie wurden in verschiedenen Ländern der Welt gezeigt, darunter Peru, Finnland, Iran, Ungarn, Ukraine. Die Anerkennung der Fachleute für den künstlerischen Wert und die rein emotionale Wirkung auf das Publikum lässt sie hoffen. Das bulgarische Publikum wird das erste sein, das die Sammlung aus 20 Porträts in ihrem vollen Umfang sehen wird. Die Ausstellung bleibt bis zum 5. Mai in Sofia. „We are the Earth“ wird dann bis Ende August im Nationalen Agrarmuseum in Prag und den ganzen Monat Juni über im Gebäude der Europäischen Kommission (The Covent Garden Building) in Brüssel gezeigt.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Facebook /Radoslava Boor



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

DiVino.Taste präsentiert neue und spannende Weinerlebnisse aus ganz Bulgarien

Die 14. Ausgabe von DiVino.Taste, dem bedeutendsten Forum für bulgarischen Wein und seine Spitzenwinzer, findet vom 28. bis zum 30. November im Inter Expo Center in Sofia statt. Über 80 Produzenten aus allen Weinregionen werden vertreten sein und..

veröffentlicht am 28.11.25 um 09:20

Nach Spannungen im „Macht-Dreieck“: Haushalt 2026 vorerst eingefroren

Wenige Minuten bevor im Parlament die zweite – abschließende – Lesung des Staatshaushalts 2026 beginnen sollte, stoppte der Vorsitzende der größten Parlamentsfraktion GERB-SDS, Bojko Borissow, das Verfahren. Er verwies das Gesetz zur Überarbeitung..

veröffentlicht am 27.11.25 um 16:05

Auslandsreisen um 15 Prozent gestiegen

Die Reisen bulgarischer Staatsbürger ins Ausland beliefen sich im Oktober 2025 auf 829.300 und lagen damit um 15 Prozent über dem Wert vom Oktober 2024, teilte das Nationale Statistikamt mit. Die meisten Reisen führten in die Türkei, nach..

veröffentlicht am 27.11.25 um 13:58