Der bulgarische Investigativjournalist Christo Grosew wurde mit dem renommierten Preis „Journalist des Jahres“ des europäischen Medienfestivals PRIX EUROPA ausgezeichnet, das von einem Bündnis von 24 europäischen öffentlich-rechtlichen Medien unterstützt wird. Grosew, Direktor der Investigativplattform Bellingcat, wird die Auszeichnung in Berlin im Zeitraum vom 5. bis 10. Oktober entgegennehmen. Der Preis würdigt seine Schlüsselrolle bei den internationalen Recherchen, die den ehemaligen Direktor des deutschen Unternehmens Wirecard, Jan Marsalek, als in Moskau untergetauchten russischen Spion entlarvten.

Grosew, den Alexej Nawalny einst als „modernen Sherlock Holmes“ bezeichnete, ist für seine Arbeit zur Aufdeckung der Machenschaften des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB bekannt. „Er spielte eine entscheidende Rolle bei der Rekonstruktion der Umstände des Abschusses einer Passagiermaschine der Malaysia Airlines über der Ostukraine im Jahr 2014 durch ein russisches Raketensystem, bei dem fast 300 Menschen ums Leben kamen. Ebenso trug er maßgeblich zur Aufklärung der Giftanschläge auf Sergej und Julia Skripal 2018 sowie auf Alexej Nawalny 2020 bei. Grosew selbst wurde jahrelang von einem Spionagering überwacht und steht auf einer russischen Fahndungsliste. Es wurde bekannt, dass es konkrete Pläne für seine Ermordung gab“, heißt es in der Mitteilung des Organisationskomitees des Festivals.
Zu Grosews Arbeit gehörte auch die Untersuchung der Vergiftung des bulgarischen Rüstungsunternehmers Emilian Gebrew, die mutmaßlich von Offizieren des russischen Militärgeheimdienstes verübt wurde.

Zusammengestellt von: Weneta Nikolowa
Übersetzt und veröffentlicht von Lyubomir Kolarov
Fotos: BGNES, BTA, prixeuropa.eu
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